Kühlschmierstoffservice für Industrie und Fertigungsbetriebe

Kühlschmierstoffservice für Industrie und Fertigungsbetriebe

Ein professioneller Kühlschmierstoffservice ist der Schlüssel zu reibungslosen Fertigungsprozessen in der metallverarbeitenden Industrie. Kühlschmierstoffe (KSS) sind unverzichtbar für die spanende Bearbeitung und müssen nach TRGS 611 regelmäßig überwacht, gepflegt und fachgerecht entsorgt werden.

Mit unserem umfassenden Kühlschmierstoffservice übernehmen wir die komplette Betreuung Ihrer KSS-Anlagen – von der Auswahl des richtigen Kühlschmierstoffs über die regelmäßige Wartung bis hin zur gesetzeskonformen Entsorgung.

Durch fachgerechten Kühlschmierstoffservice verlängern Sie die Standzeiten Ihrer Maschinen, verbessern die Produktqualität und senken Ihre Betriebskosten nachhaltig. Unsere Experten sorgen dafür, dass Ihre Kühlschmierstoffe stets optimal eingestellt sind und alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.

Warum ist professioneller Kühlschmierstoffservice so wichtig?

Der professionelle Kühlschmierstoffservice ist eine entscheidende Säule für erfolgreiche Metallbearbeitung in der modernen Fertigungsindustrie. Kühlschmierstoffe erfüllen wichtige Funktionen: Sie kühlen Werkzeug und Werkstück, schmieren die Kontaktzonen, spülen Späne ab und schützen vor Korrosion. Doch ohne regelmäßige Pflege und Überwachung verlieren Kühlschmierstoffe schnell ihre Wirkung und können sogar zu Problemen führen.

Ein systematischer Kühlschmierstoffservice stellt sicher, dass Ihre KSS-Systeme optimal funktionieren und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Die TRGS 611 schreibt klare Prüfintervalle und Grenzwerte vor, deren Einhaltung dokumentiert werden muss.

Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

  • Längere Maschinenstandzeiten
    Optimal gepflegte Kühlschmierstoffe reduzieren den Werkzeugverschleiß und verlängern die Lebensdauer Ihrer Bearbeitungsmaschinen erheblich.
  • Verbesserte Produktqualität
    Saubere KSS mit korrekter Konzentration sorgen für gleichbleibend hohe Oberflächengüte und Maßhaltigkeit Ihrer Werkstücke.
  • Gesetzeskonforme Dokumentation
    Wir führen alle Prüfprotokolle nach TRGS 611 und BetrSichV und stellen die lückenlose Dokumentation für Behörden sicher.
  • Reduzierte Gesundheitsrisiken
    Regelmäßige Kontrollen der mikrobiologischen Belastung verhindern bakterielle Kontamination, Geruchsbildung und Hautprobleme bei Mitarbeitern.
  • Kostenoptimierung
    Durch professionelle Pflege und Aufbereitung reduzieren sich Verbrauch und Entsorgungskosten um bis zu 40 Prozent.
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit
    Systemische KSS-Pflege minimiert Abfallmengen und ermöglicht den Einsatz umweltfreundlicher, biologisch stabiler Kühlschmierstoffe.

Auswahl des richtigen Kühlschmierstoffs

Die Auswahl des passenden Kühlschmierstoffs ist die Grundlage für erfolgreiche Metallbearbeitung und einen effizienten Kühlschmierstoffservice. Unterschiedliche Werkstoffe, Bearbeitungsverfahren und Maschinen stellen verschiedene Anforderungen an den KSS. Eine Fehlentscheidung kann zu Korrosion, Schaumbildung, Materialunverträglichkeiten oder unzureichender Kühlwirkung führen.

Wichtige Auswahlkriterien:

Werkstoff und Bearbeitungsverfahren:
Jeder Werkstoff benötigt einen spezifisch abgestimmten Kühlschmierstoff. Aluminium erfordert andere KSS als Edelstahl oder Gusseisen. Auch das Bearbeitungsverfahren spielt eine entscheidende Rolle: Beim Fräsen sind andere Eigenschaften gefragt als beim Drehen oder Schleifen. Wir analysieren Ihre Fertigungsprozesse und empfehlen den optimal passenden Kühlschmierstoff.

Verträglichkeit mit Dichtungen und Lacken:
Nicht jeder Kühlschmierstoff ist mit allen Maschinenlacken und Dichtungsmaterialien kompatibel. Unverträglichkeiten können zu Quellung von Dichtungen, Ablösung von Lackschichten oder Korrosion führen. Unsere Spezialisten prüfen die Verträglichkeit mit Ihren Maschinen und wählen einen schonenden KSS aus.

Korrosionsschutz-Anforderungen:
Je nach Lagerzeit der bearbeiteten Teile und Umgebungsbedingungen sind unterschiedliche Korrosionsschutzleistungen erforderlich. Wir berücksichtigen Ihre spezifischen Anforderungen an temporären oder längerfristigen Korrosionsschutz.

Schmierleistung und Kühlwirkung:
Die Balance zwischen Schmierung und Kühlung muss optimal auf Ihre Prozesse abgestimmt sein. Bei hohen Schnittgeschwindigkeiten steht die Kühlwirkung im Vordergrund, bei niedrigen Drehzahlen und hohen Kräften die Schmierleistung.

Wasserqualität am Standort:
Die Qualität Ihres Betriebswassers beeinflusst die Standzeit und Leistung des Kühlschmierstoffs erheblich. Wir analysieren Wasserhärte, Leitfähigkeit und pH-Wert und wählen einen KSS, der mit Ihrer Wasserqualität harmoniert.

Korrektes Ansetzen und Mischen von Kühlschmierstoffen

Das fachgerechte Ansetzen und Mischen von Kühlschmierstoffen ist ein kritischer Prozess im Kühlschmierstoffservice, der erheblichen Einfluss auf die Standzeit und Leistungsfähigkeit des KSS hat. Fehler beim Ansetzen können zu instabilen Emulsionen, Schaumbildung, bakteriellem Wachstum oder unzureichender Schmierleistung führen.

Die wichtigsten Regeln beim Ansetzen:

Immer Konzentrat in Wasser geben:
Diese Grundregel ist entscheidend für eine stabile Emulsion. Niemals umgekehrt vorgehen! Das Konzentrat muss unter ständigem Rühren langsam in das Wasser eingegeben werden. Bei falscher Dosierrichtung können sich instabile Emulsionen bilden, die schnell verderben oder ihre Schmierwirkung verlieren.

Wasserqualität prüfen:
Vor dem Ansetzen muss die Wasserqualität geprüft werden. Wichtige Parameter sind:

  • Wasserhärte: Idealbereich 10-15 °dH. Zu hartes Wasser (>20 °dH) kann zu Kalkablagerungen und instabilen Emulsionen führen.
  • Leitfähigkeit: Sollte zwischen 800-1500 µS/cm liegen. Zu hohe Werte deuten auf gelöste Salze hin.
  • pH-Wert: Das Ansetzwasser sollte einen pH-Wert zwischen 6,5 und 8,5 haben.
  • Chlorid- und Sulfatgehalt: Hohe Werte können Korrosion fördern.

Bei ungünstiger Wasserqualität empfehlen wir Wasseraufbereitungsmaßnahmen oder die Verwendung von destilliertem bzw. vollentsalztem Wasser.

Mischverhältnis exakt einhalten:
Das vom Hersteller angegebene Mischverhältnis muss genau eingehalten werden. Typische Konzentrationen liegen zwischen 3% und 10%, abhängig vom Bearbeitungsverfahren:

  • Schleifen: 3-5%
  • Drehen/Fräsen: 5-8%
  • Schwerzerspanung: 8-10%

Zu niedrige Konzentration führt zu unzureichendem Korrosionsschutz und schlechter Schmierung. Zu hohe Konzentration verursacht Schaumbildung, Hautprobleme und unnötige Kosten.

Temperatur beachten:
Das Ansetzwasser sollte Raumtemperatur haben (15-25°C). Zu kaltes Wasser erschwert das Ansetzen, zu warmes Wasser kann die Emulsionsstabilität beeinträchtigen.

Überwachung und Pflege im Kühlschmierstoffservice

Die regelmäßige Überwachung und Pflege ist das Herzstück eines professionellen Kühlschmierstoffservice. Nur durch systematische Kontrollen und gezielte Pflegemaßnahmen bleibt die Leistungsfähigkeit des KSS dauerhaft erhalten. Die TRGS 611 schreibt wöchentliche Kontrollen vor – bei kritischen Anwendungen sind kürzere Intervalle sinnvoll.

Regelmäßige Kontrollparameter:

Konzentrationskontrolle:
Die Konzentration ist der wichtigste Parameter und muss wöchentlich mit einem Refraktometer gemessen werden. Durch Verdunstung, Verschleppung und Leckagen sinkt die Konzentration kontinuierlich. Eine zu niedrige Konzentration führt zu:

  • Unzureichendem Korrosionsschutz
  • Verminderter Schmierleistung
  • Erhöhtem bakteriellem Wachstum
  • Schlechter Oberflächenqualität

Bei Abweichungen von mehr als 0,5% vom Sollwert muss nachkorrigiert werden.

pH-Wert-Überwachung:
Der pH-Wert ist ein wichtiger Indikator für den Zustand des Kühlschmierstoffs. Optimale Werte liegen zwischen pH 8,5 und 9,5. Ein sinkender pH-Wert deutet auf:

  • Bakteriellen Befall
  • CO2-Eintrag aus der Luft
  • Säurebildende Prozesse

Bei pH-Werten unter 8,0 müssen sofortige Maßnahmen ergriffen werden.

Nitrit-Kontrolle:
Nitrit entsteht durch bakteriellen Abbau und ist ein Indikator für mikrobiologische Belastung. Der Grenzwert nach TRGS 611 liegt bei 20 mg/l. Bei Überschreitung drohen:

  • Gesundheitsgefährdung
  • Geruchsbildung
  • Instabile Emulsion

Geruchskontrolle:
Regelmäßige Geruchsprüfung gibt Hinweise auf mikrobiologischen Befall. Fauliger, unangenehmer Geruch ist ein Warnsignal und erfordert sofortiges Handeln.

Keimgehalt und mikrobiologische Analyse:
Regelmäßige Laboranalysen des Keimgehalts sind unerlässlich. Grenzwerte:

  • Bakterien: max. 10^6 KBE/ml
  • Pilze: max. 10^4 KBE/ml

Korrekte Nachfüllung:
Nachgefüllt wird ausschließlich mit frisch angesetzter Emulsion im richtigen Mischverhältnis – niemals mit reinem Wasser! Wassernachfüllung verdünnt die Konzentration und führt zu allen oben genannten Problemen.

Systemreinigung:
Abdeckungen, Luftzufuhr und Filtersysteme müssen regelmäßig gereinigt werden. Biofilme an Tankwänden und in Leitungen sind Brutstätten für Bakterien und müssen entfernt werden.

Hygiene und Arbeitsschutz beim Kühlschmierstoffservice

Hygiene und Arbeitsschutz sind zentrale Aspekte eines verantwortungsvollen Kühlschmierstoffservice. Der ständige Kontakt mit Kühlschmierstoffen birgt Gesundheitsrisiken für Ihre Mitarbeiter, die durch geeignete Maßnahmen minimiert werden müssen. Die Berufsgenossenschaft und die TRGS 611 geben klare Vorgaben für den sicheren Umgang mit KSS.

Hautschutzmaßnahmen:
Die Haut ist das größte Risiko beim Umgang mit Kühlschmierstoffen. Längerer Kontakt kann zu:

  • Austrocknung und Rissbildung
  • Reizungen und Ekzemen
  • Allergischen Reaktionen
  • Berufsdermatosen

Notwendige Schutzmaßnahmen:

  • Schutzhandschuhe: Bei direktem KSS-Kontakt müssen geeignete Schutzhandschuhe (Nitril oder Neopren) getragen werden.
  • Hautschutzplan: Erstellen eines betriebsspezifischen Hautschutzplans mit Vor-, Zwischen- und Nachpflege.
  • Hautschutzmittel: Bereitstellung geeigneter Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegeprodukte.
  • Schulung: Regelmäßige Unterweisung der Mitarbeiter in richtiger Hautpflege.

Minimierung von Aerosolen und Dämpfen:
Beim Betrieb von Werkzeugmaschinen mit Kühlschmierstoffen entstehen Aerosole (feinste Flüssigkeitströpfchen) und Dämpfe, die eingeatmet werden können. Dies kann zu:

  • Atemwegsreizungen
  • Allergien
  • Langfristigen Lungenproblemen

Maßnahmen zur Aerosolreduzierung:

  • Absaugung an Maschinen optimieren
  • Maschinenkapselungen geschlossen halten
  • Raumlüftung sicherstellen
  • KSS-Temperatur kontrollieren (max. 35°C)
  • Regelmäßige Luftmessungen durchführen

Sicherheitsdatenblatt beachten:
Das Sicherheitsdatenblatt (SDB) des verwendeten Kühlschmierstoffs muss am Arbeitsplatz verfügbar sein und beachtet werden. Es enthält wichtige Informationen zu:

  • Gefahrenhinweisen
  • Schutzmaßnahmen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Entsorgungshinweisen

Wechsel und Entsorgung im Kühlschmierstoffservice

Der rechtzeitige Wechsel und die fachgerechte Entsorgung von Kühlschmierstoffen sind essenzielle Bestandteile eines professionellen Kühlschmierstoffservice. Verbrauchte KSS können ihre Schutzfunktionen nicht mehr erfüllen und stellen ein Gesundheits- und Umweltrisiko dar. Die gesetzeskonforme Entsorgung nach Abfallrecht ist Pflicht.

Wann muss Kühlschmierstoff gewechselt werden?

Ein Kühlschmierstoff-Wechsel ist erforderlich, wenn:

Grenzwerte überschritten sind:

  • pH-Wert unter 8,0 oder über 10,0
  • Nitrit über 20 mg/l
  • Keimzahl über 10^6 KBE/ml (Bakterien) bzw. 10^4 KBE/ml (Pilze)
  • Konzentration nicht mehr einstellbar

Sichtbare Veränderungen auftreten:

  • Starke Geruchsbildung (faulig, übel)
  • Verfärbung der Emulsion (grau, braun, schwarz)
  • Instabile Emulsion (Phasentrennung)
  • Schaumbildung trotz Gegenmaßnahmen
  • Schleimbildung oder Biofilme

Funktionsprobleme entstehen:

  • Verschlechterte Oberflächenqualität
  • Erhöhter Werkzeugverschleiß
  • Korrosion an Werkstücken
  • Hautprobleme bei Mitarbeitern

Ablauf eines Kühlschmierstoff-Wechsels:

1. Abpumpen des alten KSS:
Der verbrauchte Kühlschmierstoff wird vollständig aus dem System abgepumpt. Schlämme und Sedimente am Tankboden müssen ebenfalls entfernt werden.

2. Systemreinigung und Desinfektion:
Der leere Tank und alle Leitungen werden mit einem geeigneten Systemreiniger gründlich gereinigt. Biofilme an Tankwänden, in Ecken und Leitungen müssen komplett entfernt werden. Anschließend erfolgt eine Desinfektion mit einem zugelassenen Biozid. Wichtig: Systemreiniger und Desinfektionsmittel müssen anschließend vollständig ausgespült werden.

3. Neubefüllung:
Nach der Reinigung wird das System mit frisch angesetztem Kühlschmierstoff befüllt. Dabei sind alle Regeln zum korrekten Ansetzen zu beachten.

4. Erstbefüllung der Maschinen:
Die Werkzeugmaschinen werden mit dem neuen KSS befüllt und das System wird entlüftet.

Gesetzeskonforme Entsorgung:

Kühlschmierstoffe sind Sonderabfall und müssen nach Kreislaufwirtschaftsgesetz entsorgt werden:

Klassifizierung:
Verbrauchte KSS werden je nach Zusammensetzung klassifiziert:

  • Wassergemischte KSS (Emulsionen): AVV 12 01 09*
  • Ölbasierte KSS: AVV 12 01 07*

Das Sternchen (*) kennzeichnet gefährlichen Abfall.

Trennung:
Bei Emulsionen kann eine Aufspaltung in Öl- und Wasserphase sinnvoll sein, um Entsorgungskosten zu reduzieren.

Dokumentation:
Jede Entsorgung muss mit einem Entsorgungsnachweis dokumentiert werden. Dieser enthält:

  • Abfallschlüsselnummer
  • Menge
  • Entsorgungsweg
  • Zertifikat des Entsorgers

Wir übernehmen für Sie die komplette Organisation der gesetzeskonformen Entsorgung mit allen erforderlichen Nachweisen.

Dokumentation nach TRGS 611 im Kühlschmierstoffservice

Die lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen im Kühlschmierstoffservice ist nach TRGS 611 gesetzlich vorgeschrieben. Sie dient dem Nachweis der ordnungsgemäßen Pflege, dem Arbeitsschutz und der Nachvollziehbarkeit bei Problemen. Bei Betriebsprüfungen durch die Berufsgenossenschaft oder das Gewerbeaufsichtsamt müssen alle Unterlagen vorgelegt werden können.

Prüfprotokolle nach TRGS 611:

Für jede KSS-Anlage muss ein Prüfprotokoll geführt werden, das mindestens folgende Informationen enthält:

  • Datum der Messung
  • Name des Prüfers
  • Konzentration (in %)
  • pH-Wert
  • Nitrit-Gehalt (mg/l)
  • Geruchsbewertung
  • Optischer Zustand
  • Durchgeführte Maßnahmen
  • Besonderheiten

Diese Protokolle müssen mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden.

Wartungs- und Messintervalle festlegen:

In einer Betriebsanweisung müssen die Prüfintervalle festgelegt werden:

  • Wöchentlich: Konzentration, pH-Wert, Geruch, Sichtkontrolle
  • Monatlich: Nitrit-Messung
  • Quartalsweise: Mikrobiologische Untersuchung (Keimzahl)
  • Jährlich: Vollanalyse mit allen Parametern

Bei kritischen Prozessen oder Problemen können kürzere Intervalle erforderlich sein.

Schulung des Personals:

Alle Mitarbeiter, die mit Kühlschmierstoffen umgehen, müssen regelmäßig geschult werden in:

  • Richtiger Handhabung von KSS
  • Durchführung von Messungen
  • Erkennung von Problemen
  • Hautschutzmaßnahmen
  • Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Umweltschutz und Entsorgung

Die Schulungen müssen dokumentiert werden (Datum, Teilnehmer, Inhalte, Schulungsleiter).

Betriebsanweisung:

Für jeden verwendeten Kühlschmierstoff muss eine Betriebsanweisung erstellt werden, die am Arbeitsplatz ausgehängt ist. Sie enthält:

  • Gefahren für Mensch und Umwelt
  • Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
  • Verhalten bei Störungen
  • Erste Hilfe
  • Sachgerechte Entsorgung

Wir unterstützen Sie bei der Erstellung aller erforderlichen Dokumente und führen die Schulungen Ihrer Mitarbeiter durch.

Umwelt und Nachhaltigkeit im Kühlschmierstoffservice

Nachhaltigkeit und Umweltschutz gewinnen im Kühlschmierstoffservice zunehmend an Bedeutung. Moderne KSS-Konzepte zielen darauf ab, Ressourcen zu schonen, Abfallmengen zu minimieren und umweltverträgliche Produkte einzusetzen. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern reduziert auch Ihre Betriebskosten erheblich.

Einsatz biologisch stabiler Kühlschmierstoffe:

Moderne Kühlschmierstoffe sind so formuliert, dass sie hohe biologische Stabilität aufweisen. Das bedeutet:

  • Längere Standzeiten (bis zu 2 Jahre statt 6-12 Monate)
  • Geringeres bakterielles Wachstum
  • Weniger Geruchsbildung
  • Stabilere Emulsionen

Dadurch reduzieren sich Wechselintervalle und Entsorgungskosten deutlich.

Bor- und formaldehydfreie Formulierungen:

Traditionelle Kühlschmierstoffe enthielten oft Bor-Verbindungen und Formaldehyd-Abspalter als Biozide. Diese Stoffe sind jedoch:

  • Gesundheitsschädlich (hautreizend, erbgutschädigend)
  • Umweltschädlich
  • Zunehmend reguliert

Moderne, umweltfreundliche Kühlschmierstoffe kommen ohne diese Problemstoffe aus und nutzen alternative Biozidsysteme auf Basis von:

  • Organischen Säuren
  • Natürlichen Konservierungsstoffen
  • Enzymatischen Hemmstoffen

Minimierung von Verbrauch und Abfall:

Durch professionellen Kühlschmierstoffservice lassen sich Verbrauch und Abfallmengen drastisch reduzieren:

Filtration und Aufbereitung:
Moderne Filtersysteme entfernen:

  • Späne und Partikel
  • Fremdöle
  • Bakterien und Pilze

Dadurch wird die Standzeit des Kühlschmierstoffs verlängert und Entsorgungskosten sinken um bis zu 50%.

Ölskimmer:
Fremdöl (aus Maschinenführungen, Hydraulik) verschlechtert die KSS-Qualität. Ölskimmer entfernen das Fremdöl kontinuierlich und verlängern die Standzeit erheblich.

Zentrale KSS-Versorgung:
Bei größeren Maschinenparks kann eine zentrale Kühlschmierstoff-Versorgung sinnvoll sein. Vorteile:

  • Einfachere Überwachung und Pflege
  • Gleichbleibende Qualität an allen Maschinen
  • Geringerer Gesamtverbrauch
  • Niedrigere Personalkosten

KSS-Recycling:
Moderne Aufbereitungsverfahren ermöglichen das Recycling verbrauchter Kühlschmierstoffe:

  • Ultrafiltration
  • Zentrifugation
  • Vakuumdestillation

Dadurch können Entsorgungskosten um bis zu 70% gesenkt werden.

CO2-Fußabdruck reduzieren:
Durch längere Standzeiten, weniger Transporte und Recycling reduziert sich der CO2-Fußabdruck Ihrer Produktion. Dies unterstützt Ihre Nachhaltigkeitsziele und verbessert Ihre Umweltbilanz.

In welchen Branchen ist unser Kühlschmierstoffservice unverzichtbar?

Unser Kühlschmierstoffservice ist in allen Branchen der metallverarbeitenden Industrie unverzichtbar, in denen spanende Bearbeitung eine Rolle spielt. Die spezifischen Anforderungen variieren je nach Branche, doch die Grundprinzipien der KSS-Pflege bleiben gleich.

Einsatzbereiche unseres Kühlschmierstoffservice:

  • Metallverarbeitung und Zerspanung
    In der klassischen Metallverarbeitung mit Drehen, Fräsen und Bohren ist professioneller Kühlschmierstoffservice die Basis für konstante Produktqualität und lange Werkzeugstandzeiten.
  • Automobilzulieferer und Fahrzeugbau
    Hochautomatisierte Fertigungslinien mit engen Toleranzen benötigen konstant hohe KSS-Qualität. Ausfälle durch verkeimte Kühlschmierstoffe verursachen immense Kosten.
  • Maschinenbau und Anlagenbau
    Vielschichtige Bearbeitungsprozesse mit unterschiedlichen Werkstoffen erfordern angepasste Kühlschmierstoffe und deren professionelle Pflege.
  • Luft- und Raumfahrt
    Höchste Anforderungen an Oberflächengüte und Materialreinheit machen perfekt gepflegte Kühlschmierstoffe unerlässlich. Kontaminationen sind inakzeptabel.
  • Medizintechnik und Feinmechanik
    Kleinste Bauteile mit engen Toleranzen benötigen höchste Reinheit der Kühlschmierstoffe. Mikrobiologische Belastungen können zu Ausschuss führen.
  • Werkzeug- und Formenbau
    Komplexe Geometrien und hochwertige Oberflächen erfordern optimal eingestellte Kühlschmierstoffe mit ausgezeichneter Schmierleistung.
  • Elektroindustrie
    Bearbeitung von Kupfer, Aluminium und Edelstahl stellt spezifische Anforderungen an die Auswahl und Pflege der Kühlschmierstoffe.

FAQ

FAQs (Frequently Asked Questions) – Für das Thema Kühlschmierstoffservice beantworten wir in unseren FAQs die häufigsten Fragen zu gesetzlichen Anforderungen, technischen Details und praktischer Umsetzung.

Professioneller Kühlschmierstoffservice umfasst alle Maßnahmen zur Auswahl, Pflege, Überwachung und Entsorgung von Kühlschmierstoffen in der spanenden Metallbearbeitung. Dazu gehören die Auswahl des richtigen KSS, korrektes Ansetzen, regelmäßige Kontrolle aller relevanten Parameter nach TRGS 611, Nachpflege, rechtzeitiger Wechsel bei Verschleiß und gesetzeskonforme Entsorgung. Ziel ist ein störungsfreier, wirtschaftlicher und sicherer Produktionsprozess mit konstant hoher Produktqualität.

Die Wechselintervalle hängen von vielen Faktoren ab: Einsatzdauer, Verschmutzungsgrad, Wasserqualität, Betriebstemperatur, Pflegezustand und mikrobiologische Belastung. Bei professioneller Pflege und Überwachung können moderne Kühlschmierstoffe 12-24 Monate standhalten. Ohne systematische Pflege kann ein Wechsel bereits nach 6 Monaten notwendig sein. Entscheidend sind die Messwerte: Bei Überschreitung der Grenzwerte für pH-Wert, Nitrit oder Keimzahl muss gewechselt werden, unabhängig vom Alter des KSS.

Bei der regelmäßigen Kühlschmierstoff-Analyse werden folgende Parameter kontrolliert:

Wöchentlich: Konzentration (mit Refraktometer), pH-Wert, Geruch und Sichtkontrolle auf Verfärbungen oder Phasentrennung.

Monatlich: Nitrit-Gehalt als Indikator für mikrobiologische Belastung.

Quartalsweise: Mikrobiologische Untersuchung mit Bestimmung der Keimzahl (Bakterien und Pilze).

Bei Bedarf: Zusätzliche Parameter wie Fremdölgehalt, Leitfähigkeit, Wasserhärte, Schaumbildung und Korrosionsschutzleistung.

Alle Messungen müssen dokumentiert und mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden.

Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass ein Kühlschmierstoff-Wechsel notwendig ist:

Geruch: Fauliger, unangenehmer Geruch deutet auf starke mikrobiologische Belastung hin.

Verfärbung: Grau, braun oder schwarz verfärbte Emulsion ist ein deutliches Warnsignal.

Instabile Emulsion: Phasentrennung (Öl schwimmt oben) zeigt, dass die Emulsion zusammenbricht.

Grenzwertüberschreitungen: pH-Wert unter 8,0, Nitrit über 20 mg/l oder Keimzahl über 10^6 KBE/ml erfordern einen Wechsel.

Funktionsprobleme: Verschlechterte Oberflächenqualität, erhöhter Werkzeugverschleiß oder Korrosion an Werkstücken.

Hautprobleme: Zunehmende Hautirritationen bei Mitarbeitern trotz Schutzmaßnahmen.

Bei Auftreten mehrerer dieser Symptome sollte umgehend gewechselt werden.

Zu niedrige und zu hohe Konzentration haben jeweils spezifische Auswirkungen:

Zu niedrige Konzentration (unter Sollwert):

  • Unzureichender Korrosionsschutz – Werkstücke rosten
  • Verminderte Schmierleistung – erhöhter Werkzeugverschleiß
  • Verstärktes bakterielles Wachstum – schnelleres Verderben
  • Schlechtere Oberflächenqualität
  • Geruchsbildung

Zu hohe Konzentration (über Sollwert):

  • Schaumbildung
  • Hautreizungen bei Mitarbeitern
  • Rückstandsbildung auf Werkstücken
  • Unnötige Mehrkosten
  • Probleme bei Reinigung und Entsorgung

Die Konzentration muss daher regelmäßig gemessen und im optimalen Bereich gehalten werden (typisch 5-8% je nach Anwendung).

Das Nachfüllen von reinem Wasser ist ein häufiger Fehler mit gravierenden Folgen. Durch Verdunstung und Verschleppung (am Werkstück haftende Emulsion) geht ständig Flüssigkeit verloren. Allerdings verdunstet nur das Wasser, während das Konzentrat im System bleibt.

Beim Nachfüllen mit reinem Wasser würde die Konzentration kontinuierlich sinken, da kein neues Konzentrat hinzugefügt wird. Dies führt zu:

  • Unterschreitung der Mindestkonzentration
  • Verlust der Schutzfunktionen
  • Bakteriellem Wachstum
  • Korrosion
  • Schlechter Oberflächenqualität

Korrekt ist: Immer mit frisch angesetzter Emulsion im richtigen Mischverhältnis nachfüllen. Nur so bleibt die Konzentration konstant und alle Funktionen erhalten.

Ja, der Umgang mit Kühlschmierstoffen ist umfassend gesetzlich geregelt:

TRGS 611: Die Technische Regel für Gefahrstoffe 611 „Verwendungsbeschränkungen für wassermischbare Kühlschmierstoffe“ ist die zentrale Vorschrift. Sie regelt:

  • Prüfintervalle (mindestens wöchentlich)
  • Grenzwerte (pH, Nitrit, Keimzahl)
  • Dokumentationspflichten
  • Hygienemaßnahmen

BetrSichV: Die Betriebssicherheitsverordnung regelt die sichere Verwendung von Arbeitsmitteln und Gefahrstoffen.

REACH und CLP: EU-Verordnungen zur Chemikaliensicherheit und Kennzeichnung.

Arbeitsschutzgesetz: Verpflichtet Arbeitgeber zur Gefährdungsbeurteilung und zu Schutzmaßnahmen.

Kreislaufwirtschaftsgesetz: Regelt die Entsorgung verbrauchter Kühlschmierstoffe als Sonderabfall.

Bei Verstößen drohen Bußgelder und im Schadensfall Haftungsansprüche. Wir stellen die vollständige Gesetzeskonformität sicher.

Biologisch stabile Kühlschmierstoffe sind so formuliert, dass sie hohe Widerstandsfähigkeit gegen mikrobielles Wachstum aufweisen. Dies wird erreicht durch:

Optimierte Grundformulierung: Verwendung von Grundölen und Additiven, die Bakterien und Pilzen wenig Nährstoffe bieten.

Wirksame Biozidsysteme: Einsatz moderner, umweltverträglicher Konservierungsstoffe ohne Formaldehyd-Abspalter oder Bor-Verbindungen.

pH-Pufferung: Stabile Einstellung des pH-Werts im bakterienhemmenden Bereich (pH 8,5-9,5).

Vorteile biologisch stabiler KSS:

  • Längere Standzeiten (12-24 Monate statt 6-12 Monate)
  • Weniger Geruchsbildung
  • Geringerer Pflegeaufwand
  • Niedrigere Entsorgungskosten
  • Besserer Arbeitsschutz

Moderne biologisch stabile Kühlschmierstoffe sind wirtschaftlicher und umweltfreundlicher als traditionelle Produkte.

Paul Stümer

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